Am 9. und 10. Mai, während in Bled der Rowing World Cup abgehalten wurde und der deutsche Kader verschiedene Boote für die WM ausprobierte, nahmen wir an der Shawnigan Regatta teil. Und wir waren schon einen Schritt weiter: Shawnigan Regatta ist traditionell die Generalprobe für die Boote, die Anfang Juni zu den Kanadischen Meisterschaften fahren. Ich ging im Achter an den Start, mit dem Ziel mich für die Meisterschaften in St. Catherines vom 2. bis 8. Juni zu empfehlen.
Als erstes war der Doppelvierer dran mit dem Vorlauf, den wir ohne weitere Probleme für uns entscheiden konnten. Schon einige Stunden später war das Finale angesagt. Hier entschied sich endgültig, ob wir in dieser Kombination an den Meisterschaften teilnehmen dürfen. Direkt vom Start ließen wir keinen Zweifel an unserem Siegeswillen und schoben uns auf Platz 1. Die Anspannung aufgrund der großen Entscheidung war im Boot zu spüren, die Schläge kamen ein wenig verkrampft den Kurs runter. Als wir die 1000 Metermarke passierten, waren wir zwar auf dem ersten Platz und konnten diesen auch bis zum Ziel verteidigen, allerdings zeigte sich auch, dass noch ein wenig Arbeit auf dem Plan steht bis wir bereit für St. Catherines sind.
Als nächstes waren wir im 2. A-Junioren Achter gemeldet, wo die Leichtgewichte und B-Mannschaften an den Start gehen. Dieses Rennen hatte als Zweck, dem Anfängeranteil unseres Achters ein wenig mehr Rennerfahrung zu geben. Als wir uns warm fuhren kam ein heftiger Wind auf und das Wasser glich nun eher dem offenen Meer als einem See. Gegen die A-Junioren wollten wir uns sowieso auf unser eigenes Rennen konzentrieren und deswegen machte uns das Wasser nicht allzu viel aus. Vom Start war das Ergebnis direkt abzusehen: St. Georges und Vancouver College Leichtgewichte auf Platz 1 und 2, wir auf 3 und hinter uns St. Georges und Vancouver Colleges zweite Schwergewichtsachter auf 4 und 5. Während des Rennens tat sich nicht viel, es war weniger ein Kampf um Medaillen als darum, über dem Wasser zu bleiben. So kamen wir in oben genannter Formation über die Ziellinie, und nun war für Samstag nur noch der Doppelzweier übrig.
Da mehr als 25 Meldungen eingegangen waren, wurde im Doppelzweier ein Zeitfahren abgehalten. Nach einem langen Tag gingen wir mit niedrigen Erwartungen in das Rennen, in dem wir mit Startnummer 1 absolut keinen Anhaltspunkt zu den anderen Booten hatten. Überraschenderweise qualifizierten wir uns mit der schnellsten Zeit für das Finale, womit wir sehr zufrieden waren.
Sonntag begann mit dem Finale für den B-Junioren Achter. Das Rennen war für uns das Highlight der Regatta, da wir in dieser Saison erst einmal in einem B-Junioren Rennen besiegt worden waren: Im Achter bei der Brentwood Regatta, und zwar von St. Georges. Die waren heute auch wieder am Start, und wir waren hungrig auf den Titel, da wir mit einer ein wenig veränderten Kombination angereist waren. Das Wetter und damit das Wasser waren perfekt und so machten wir uns auf den Weg zum Start, nervös und bereit. Auf den ersten Schlägen war St. Georges einen Luftkasten voraus, aber wir waren darauf vorbereitet und warteten nur darauf, endlich zu unser Streckenschlagzahl zu kommen, da das unsere Stärke ist. Nach knapp 250 Metern zeigte sich, dass unser Plan zu funktionieren schien: Gleichauf mit St. Georges befanden wir uns auf dem ersten Platz. Von da an zogen wir langsam davon, bei einer Schlagzahl von 34 waren wir nicht mehr aufzuhalten. Adrenalin schoss durch unsere Körper bei der Vorstellung dass wir diesen Achter bei den Kanadischen Meisterschaften starten könnten. Schlag für Schlag kamen wir der Ziellinie näher und überquerten sie schließlich 15 Sekunden vor St. Georges. Mehr als zufrieden mit dem Ergebnis und überaus erschöpft, stand das Finale des Doppelzweiers immer noch aus.
Ohne großartiges Warmfahren und mit halb geschlossenen Augen ruderten wir zum Start und schon da konnten wir spüren, dass das Rennen nicht großartig sein würde. Von Schlag 1 verdichtete sich dieser Verdacht, sämtliche Kraft war aus unseren Beinen gewichen. Die 1000 Metermarke überquerten wir als Dritte, aber danach war nichts mehr drin. Ohne Rhythmus und ohne Kraft kämpften wir uns als Vierte über die Linie und waren einfach nur froh als das Rennen vorbei war.
Nachdem die Regatta nun vorüber war steht fest in welchen Booten wir vom 2. bis 8. Juni nach St. Catherines, Ontario zu den Kanadischen Meisterschaften fahren werden: Die B-Junioren schicken einen Achter, und teilen diesen auf in einen Doppelvierer und einen gesteuerten Vierer. Ich starte im Achter und Doppelvierer, wie auch schon bisher in der Saison. Nun liegen einige Wochen hartes Training vor uns bis wir uns am Morgen des 2. in den Flieger setzen und den Kontinent überqueren. Von den Meisterschaften werde ich mich melden, bis dahin auf Wiedersehen und Grüße aus Kanada, Lion.
https://vrv.de/wp-content/uploads/2019/06/VRV-Logo_web.jpg00Peter Hermeshttps://vrv.de/wp-content/uploads/2019/06/VRV-Logo_web.jpgPeter Hermes2015-05-26 07:48:452015-05-26 07:48:45Rudern in Kanada, Teil 7: Shawnigan Regatta
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