U23 Europameisterschaft 2018

Nach vielen Trainingseinheiten am Berliner Stützpunkt über den Sommer und der gemeinsamen einwöchigen Vorbereitung mit der gesamten Nationalmannschaft in Berlin-Grünau ging es am 30. August 2018 morgens mit dem Reisebus Richtung Brest. Nach 10 Stunden Fahrt durch Polen mit einigen Pausen und vier Stunden Wartezeit an der weißrussischen Grenze kamen wir abends endlich im Hotel an. Nach einem kleinen Abendessen fielen wir alle müde ins Bett.

Freitag früh fuhren wir mit dem Shuttle das erste Mal zum Training zur Regattastrecke. Die Rudermöglichkeiten dort sind ziemlich modern und gut angelegt. Gerade die Startschuhanlage (welche auch ohne Seitenwind bei jedem Rennen genutzt wurde) und der separate Ein- und Ausfahrbereich gefielen mir.

Abends fand eine Eröffnungszeremonie für alle Nationen statt. Das ganze Wochenende konnte man von der Tribüne im Zielbereich die Rennen beobachten.

Samstagmorgen war ich dann mit meinem Vorlauf gegen die Schweiz, Österreich Norwegen und Rumänien dran. Nach einem guten Start konnte ich bis zum Schluss meine zweite Position gegenüber der Rumänin verteidigen und zog damit direkt in das A-Finale am nächsten Tag ein.

Nach einer kleinen Trainingseinheit anstelle des Hoffnungslaufes am Samstagnachmittag ging ich am Abend früh und aufgeregt schlafen. Es war etwas ganz Besonderes für mich, das erste Mal international im Einer an den Start zu gehen und so auf sich alleine gestellt zu sein.

Am Sonntag fuhren wir früh morgens zur Strecke, um ein letztes Mal vor dem Rennen zu rudern. Danach ging es auf die Waage – alles passte. Nach der Rennbesprechung mit dem Trainer der RG Wiking Berlin, der mich in Brest betreute, wärmte ich mich auf und legte ab. Um 11:04 Uhr Ortszeit ertönte die Starthupe. Nach dem Start, der sonst eher zu meinen Stärken gehört, lag ich auf Rang 5 hinter der Schweizerin, der Britin, der Tschechin, der Dänin und lediglich vor der Rumänin. Ich war nicht so gut ins Rennen gekommen wie erhofft. Über die mittleren 1000 Meter versuchte ich an der Dänin auf der Nebenbahn dranzubleiben. Gute 500 Meter vor dem Ziel wusste ich, dass etwas passieren musste, damit ich eine der begehrten Medaillen bekäme. Ich begann langsam anzusteigern und in den Endspurt überzugehen. Als ich merkte, dass ich der Dänin immer näher kam und herüberblickte und auch die Britin auf meiner Höhe sah, motivierte mich das so sehr, dass ich mich vor die beiden schieben konnte. Die letzten Meter waren ein purer Kampf, aber ich schaffte es als Drittplatzierte (sogar ganz knapp hinter der Tschechin) hinter die Ziellinie. Völlig erschöpft, aber auch überglücklich durfte ich am Siegersteg anlegen und an der -ehrung teilnehmen. Es war wahnsinnig schön, für die harte Arbeit belohnt zu werden.

Nach allen Rennen und vielen Erfolgen der deutschen Ruderteams verluden wir gemeinsam unsere Boote und dann ging es auch schon wieder Richtung Heimat. Montagmorgen kamen wir völlig übermüdet in Berlin an – zum Glück hatte ich es dann nicht mehr so weit nach Hause wie einige andere. Insgesamt war der Wettkampf ein toller Saisonabschluss.

Luise Asmussen